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Sonntag, 3. Dezember 2000

Wohnungslos, arbeitslos, hoffnungslos!

So lautet noch immer für viele die Dreiheit des endgültigen sozialen Abstieges in den imperialistischen Ländern, den sog. Industriestaaten.

Noch viel schlimmer allerdings sieht es in den sog. unterentwickelten Ländern, den Halbkolonien, aus. Dort sind viele Menschen nach unserem Verständnis nicht nur arbeits-, sondern auch wohnungslos. Auch in Österreich ist bis zu ein Drittel der Bevölkerung von Wohnungslosigkeit bedroht!
Denn nach der breiten Definition von Wohnungslosigkeit, die wir voll unterstützen, ist nicht nur das Fehlen einer eigenen Wohnung ein Merkmal von Wohnungslosigkeit, sondern z.B. auch das Leben in Notschlafstellen, anderen betreuten Wohneinrichtungen, Gefängnissen, Krankenhäusern, bei FreundInnen oder auch in unerträglichen, wie z.B. krankmachenden, Wohnsituationen. Diese Definition von Wohnungslosigkeit, wie sie u.a. die "Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe" verwendet, nimmt also all jene Formen von prekären Wohnverhältnissen auf, die zwar 'Obdach' bieten, aber eben keine eigene, sichere Wohnmöglichkeit darstellen.
Und sie ist ein guter Ausgangspunkt für den politischen Kampf gegen die Wohnungslosigkeit, denn all diese Formen müssen wir ablehnen. Unser Ziel muß es sein, daß alle eine ausreichend große, leistbare und auch nicht gesundheitsgefährdende Wohnung auf Dauer zur Verfügung haben!
Woher kommt das Phänomen "Wohnungslosigkeit" überhaupt? Eine berechtigte Frage, jedenfalls in einem überdurchschnittlich reichen Land wie Österreich, daß sich Wohnungen für alle leisten könnte. Sollte mensch zumindest meinen, noch dazu wo österreichweit zehntausende Wohnungen leer stehen, gehortet werden, als Spekulationsobjekte jener, die ohnedies viel zu viel haben, während es anderen am Allernötigsten fehlt, wie z.B. Wohnungslosen am notwendigen Wohnraum.
Natürlich wäre es möglich, Wohnungen für alle zu bauen und auch zur Verfügung zu stellen, zumindest in Österreich und vergleichbaren Ländern. Doch das wollen die Herrschenden nicht. Und zwar mit gutem Grund - zumindest aus ihrer Perspektive. Denn die wohnungslosen Menschen auf den Straßen der großen Städte zeigen uns, was uns droht, wenn wir nicht so funktionieren, wie die KapitalistInnen das von uns wollen. Sie sind eine der Ruten des Kapitals im Fenster der ArbeiterInnenklasse, sollen den ArbeiterInnen Angst machen, sie in die Systemzwänge pressen. Wer nicht brav hackelt, der/die steht bald auch wohnungslos da, auf der Straße, oder wo auch immer, das sagen sie uns damit! Und diese Logik funktioniert! Denn es gibt viele solcher Ruten, die uns gefügig machen ...
Wie wichtig der Kampf gegen die Wohnungslosigkeit heute auch immer ist, eine dauerhafte Lösung für diese Problem gibt es nur in einer gänzlich anderen Gesellschaft, einer die nicht nach den Profitwünschen von wenigen funktioniert, sondern nach den Bedürfnissen der großen Masse der Bevölkerung und von dieser demokratisch organisiert wird, einer sozialistischen Gesellschaft.
Natürlich ist der Kampf gegen Wohnungslosigkeit aber auch im Kapitalismus eine dringende und drängende Notwendigkeit. Auch wenn wir heute das Problem nicht wirklich lösen können, so wird damit zumindest Vielen geholfen, und andere werden dadurch, so wie in jedem anderen Kampf um soziale Reformen, erkennen, daß dieses Problem, so wie viele andere auch, nur durch den Sturz des Kapitalismus dauerhaft lösbar ist.
Die untenstehenden Forderungen könnten das Problem im wesentlichen lösen, auch wenn sie in der jetzigen politischen Situation mit Sicherheit nicht verwirklichbar sind.
  • Sofortige Wiederinkraftsetzung des Wohnraumfehlbelegungsgesetzes unter Kontrolle der Organisationen der ArbeiterInnenbewegung!
  • Ausweitung des öffentlichen Wohnbaus!
  • Kein Verkauf von Gemeindewohnungen!
  • Hohe und progressive Besteuerung von Wohnraumspekulation, Wohnungsvermietung, sowie Geschäften mit Grund und Boden!
  • Enteignung allen Wohnraumes, der nicht für den Eigenbedarf notwendig ist!
  • Enteignung von Grund und Boden!
  • Wohnungen für alle!

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