... so oder so ähnlich haben wohl viele KollegInnen gedacht, die heute, am 17.12.2010, vom Abbruch der BAGS-Kollektivvertragsverhandlungen in der letzten Nacht gehört haben. Die Bosse wollen noch mehr Flexibilisierung der Arbeitszeit und zahlen – in Reallöhnen ausgedrückt, wollen sie uns dafür weniger. Mehr Zeit und Flexibilität für sie – weniger Geld für uns: Das hört sich doch wirklich nach einem fairen Tausch an!
Doch wir bösen und niemals zufriedenen Lohnabhängigen sind mit diesem ach so großzügigen Angebot nicht zufrieden und schicken die VertreterInnen der Bosse wieder nach Hause, ohne dieses anzunehmen. Ein Wahnsinn! Dabei tun sie doch nur ihre Bestes, wollen das Beste für die KlientInnen und PatientInnen, versuchen das Optimum aus den begrenzten Mitteln herauszuholen. Mehr sei eben nicht drinnen. Das haben die KollegInnen in Oberösterreich, denen die Kündigung droht, auch schon gehört.
Eines nämlich machen unsere Bosse nicht – ihre Hauptaufgabe. In jeder Firma dieser Welt ist es dieses sog. Kerngeschäft von GeschäftsführerInnen, CEOs oder wie sie sich auch immer nennen mögen, darauf zu schauen, das möglichst viel Geld reinkommt. In einem kleinen gallischen Dorf genannt Sozialbereich ist das aber ganz anders. Wer beißt schon gerne die Hand, die eineN immer mit den größten Leckerbissen füttert, mit fetten Versorgungsposten und überdimensionaler Bezahlung?
Und deswegen sollten wir uns das Gejammer unserer Bosse über die schlechte finanzielle Ausstattung durch die öffentliche Hand nicht mehr länger gefallen lassen. JedeR von uns, der die seinen/ihren Job nicht ordentlich macht, muss gehen. Wenn sie ihren Job – und der besteht nun mal hauptsächlich darin, möglichst viel Geld von der Politik rauszuholen – nicht ordentlich machen, dann sollen sie sich schleichen!
Und die Politik soll uns bitte mit ihrem Gebrabbel von der Zukunftsbranche verschonen. Eine Zukunftsbranche wird nicht finanziell ausgetrocknet. In einer Zukunftsbranche gibt es keine Hungerlöhne! Oder ist es das, was sie unter Zukunft verstehen – die schlechten Gehälter des Sozialbereiches für alle anderen Branchen? Sollen wir damit die Zukunft für alle Lohnabhängige in Österreich zeigen?
Es reicht. Wir haben die Signale gehört und verstanden. Die KollegInnen in Oberösterreich haben mit ihrem Streik gegen die geplanten Kündigungen den Weg gezeigt, den es zu beschreiten gilt.
Wenn wir die drohenden Einschnitte bei unserer Bezahlung verhindern wollen, dann können gewerkschaftliche Aktionstage, wie jener, der für den 26.1.2011 geplant ist, falls die nächste Verhandlungsrunde scheitert, nur der erste Schritt sein. Warnstreiks können da nur der nächste logische Schritt sein. Viele KollegInnen haben bereits ihre Bereitschaft erklärt, auch mehrere Tage zu streiken.
Wir müssen jetzt zeigen, dass wir als Beschäftigte im Sozialbereich uns nicht alles gefallen lassen. Wenn sie uns keine andere Möglichkeit lassen, dann streiken wir eben so lange, bis sie unsere Botschaft verstanden haben! Denn ohne uns steht nicht nur der Sozialbereich, sondern halb Österreich – wenn Kinder, Kranke, Behinderte, alte Menschen usw. von ihren Angehörigen betreut werden müssen, dann steht fast alles, weil nämlich auch sonst nur mehr wenige arbeiten gehen können! Und dann wird die Wirtschaft schnell umdenken und einer Vermögenssteuer zustimmen, die uns viele Sozialmilliarden ermöglicht, bevor ihnen die Produktion ausfällt, was sie noch viel mehr kosten würde. Wir müssen uns nur endlich einmal unserer wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Macht bewusst werden. Und v.a. einmal an uns selbst denken!
Ein jeder Arbeitskampf kann aber nur erfolgreich sein, wenn die betroffenen Belegschaften über demokratische Diskussionen eingebunden sind und über die zu setzenden Maßnahmen selbst entscheiden. Dadurch wird der Zusammenhalt geschaffen, den es braucht, um einen längeren Atem zu haben als die Gegenseite. Und wenn wir diesen haben, die Signale verstehen und dann gemeinsam in den Kampf ziehen, können wir fast alles erreichen!
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