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Samstag, 29. März 2008

QuerHerumBetrachtet: Kampflose Branche?

Immer wieder hören wir, dass der Sozial- und Gesundheitsbereich doch nicht streiken kann, würde dies doch auf Kosten unserer KlientInnen bzw. PatientInnen gehen. Auch viele KollegInnen haben diese Ansicht verinnerlicht.

Wenn wir einen Blick über die Grenzen werfen, werden wir schnell erkennen, dass Arbeitskämpfe auch im Sozial- und Gesundheitswesen durchaus üblich sind. Die griechischen KollegInnen streikten im Februar. Auch in Italien, Frankreich, Deutschland, Finnland usw. ist das oft mehrmals jährlich der Fall. Nur wenn wir uns auch hierzulande eine solche kämpferische Tradition zu eigen machen, können wir auf Dauer die laufende Verschlechterung unserer Arbeitsbedingungen verhindern.
Vollständig zusperren können wir nicht: Lebensnotwendige Operationen oder Kriseninterventionen bei Selbstmordgefährdeten würden z.B. im Rahmen eines Notdienstes unter der Kontrolle der Beschäftigten selbst erbracht. Alles andere kann aber eingestellt werden.
In unserer Branche sind die Arbeitsbedingungen DAS Qualitätskriterium. Wollen wir also, dass qualitativ hochwertige Leistungen für die von uns Betreuten zur Verfügung stehen, so sind wir sogar dazu verpflichtet, um die Verbesserung unserer Arbeitsbedingungen zu kämpfen - bis hin zum Streik!
In Oberösterreich sollen derzeit die Gehälter von zahlreichen Beschäftigten im Sozialbereich dramatisch verschlechtert werden. Was das für Auswirkungen auf die Motivation der KollegInnen und damit die erbrachten Leistungen hätte, liegt auf der Hand. Sollte die Politik ob der Enns nicht einlenken, muss folglich die auf den Betriebsversammlungen der betroffenen Betriebe erhobene Forderung nach einem Streik in die Praxis umgesetzt werden. Dass sind wir uns selbst und den Menschen, die gute Sozial- und Gesundheitsleitungen brauchen, einfach schuldig!

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