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Freitag, 5. September 2008

QuerHerumBetrachtet: ÖGB & Verarmung

12,6% der Menschen in Österreich sind arm oder armutsgefährdet - zumindest nach der Definition der EU, welche die Armutsgefährdung bei 60% des Medianeinkommens ansetzt.

2006 waren das 893 EURO netto für einen Einpersonenhaushalt. Dass das nicht zum Leben reicht, wissen wir alle. Dass die Armutsgefährdung bei mehr Personen im Haushalt - wo dann die Grenzen noch niedriger sind - steigt, ebenso.
Arbeitslosigkeit steigert das Armutsrisiko enorm. Aber auch Arbeit schützt nicht davor! 2006 waren ca. 7% der Erwerbstätigen trotz Arbeit armutsgefährdet oder arm. Dass diese Zahl auf Grund der schwachen Kollektivvertragserhöhungen und der damit verbundenen Reallohnverluste massiv gestiegen ist, liegt auf der Hand.
Ohne Sozialleistungen und Pensionen - die die kommende Regierung weiter angreifen wird - würde der Anteil der Armutsgefährdeten auf 43% der Bevölkerung steigen. Der Sicherheitsgurt gegen die Verarmung von fast halb Österreich sind also sichere Jobs mit lebenssichernden Löhnen. Von der neuen Regierung können wir uns nicht erwarten, dass unsere Löhne durch Maßnahmen gegen die fast schon galoppierende Inflation mehr wert werden. Eine Steuerreform, die unsere Reallöhne wirklich erhöht, wird es in absehbarer Zeit nicht geben.
Der wirkliche Kampf zur Verteidigung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Menschen in diesem Land beginnt also erst am Tag nach der Nationalratswahl und mit dem Auftakt der Kollektivvertragsrunde 2008. In dieser müssen wir von der Basis so viel Druck zu erzeugen, dass die Gewerkschaften nicht noch einmal Lohnabschlüsse vereinbaren können, die zu noch mehr Verarmung führen.
Wann, wenn nicht in diesem Herbst, sollen sie also für echte Lohnerhöhungen zu kämpfen beginnen? Und wer, wenn nicht wir selbst, soll dafür sorgen, dass sie es auch wirklich tun?

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