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Samstag, 28. November 2009

Abschluss der Kollektivvertragsverhandlungen im Handel: Schlecht oder gut – es fehlt der Mut!

Am 27.11.2009 kam es nach langen und schwierigen Verhandlungen zum Abschluss eines neuen Handelskollektivvertrages. Dieser sieht Lohnerhöhungen von 1,5% vor, was verglichen mit anderen bisher getätigten Kollektivvertragsabschlüssen nicht schlecht ist.

Erstmals seit vielen Jahren liegt das Ergebnis auf Augenhöhe mit den MetallerInnen. Gleichzeitig wurde eine Mindesterhöhung von € 22,-- ausverhandelt, was für NiedrigverdienerInnen noch deutlichere Erhöhungen der Gehälter bedeutet. Das ist jedenfalls begrüßenswert.
Gleichzeitig gilt es festzuhalten, dass wahrscheinlich mehr drinnen gewesen wäre, wenn der eingeschlagene Weg öffentlicher Aktionen (zuletzt eine Reihe von Aktionen in der Wiener Mariahilferstraße am 26.11.) fortgesetzt worden wäre. Einmal mehr zeigt sich hier die Schwäche der gewerkschaftlichen Strategie, um jeden Preis ein Ergebnis am Verhandlungstisch erzielen zu wollen. Wie die österreichweite BetriebsrätInnenkonferenz der Handelsangestellten am 26.11. gezeigt hat, waren die KollegInnen zu weiteren gewerkschaftlichen Maßnahmen bereit. Und auf der Basis von solchen wäre sicherlich deutlich mehr drinnen gewesen.
Doch dazu müsste zuerst mit jahrzehntelangen Traditionen der österreichischen Gewerkschaften gebrochen werden. Erste Anzeichen für ein Aufbrechen derselben zeigen sich schon, gab es doch immerhin im Handel wie in anderen Branchen Aktionen noch während verhandelt wurde. Damit wurde ein absolutes Dogma österreichischer Gewerkschaftspolitik durchbrochen, was vor wenigen Jahren noch unvorstellbar war. Diesen Weg gilt es weiter zu beschreiten. Nur so können jene Ergebnisse bei Kollektivvertragsverhandlungen erzielt werden, welche dazu imstande sind, die Arbeits- und Lebensbedingungen der KollegInnen zu verteidigen. Nur sie selbst können diese nämlich erkämpfen!

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