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Freitag, 25. März 2011

Japan: Wer zahlt die Rechnung?

Die menschliche Tragödie in Folge von Erdbeben, Tsunami und AKW-’Unfällen’ in Japan ist enorm. Tatsächlich sind aber nicht alle Menschen gleich davon betroffen. Offensichtlich ist, dass die ArbeiterInnen, welche derzeit noch in den zusammenbrechenden AKWs schuften, vom Kapital im wahrsten Sinne des Wortes geopfert werden.

Die über 40 Jahre alten AKWs in Fukushima haben dem Tepco-Konzern gute Profite gebracht. Jetzt dürfen die Beschäftigten den Müll zusammenräumen und großteils wohl ihr Leben dafür opfern. Von den Gewinnen haben sie in all den Jahren selbstverständlich nichts gesehen. Und ebenso selbstverständlich lassen sich die Tepco-Bosse und -BesitzerInnen nicht persönlich blicken, um sich an den lebensgefährlichen Aufräumarbeiten zu beteiligen.
In unserer Welt ist also nicht nur der Reichtum mehr als ungleich verteilt, sondern auch das Risiko. Je ärmer, desto höher das Risiko im Dienste des Kapitals sein Leben lassen zu dürfen – so sieht die Formel vereinfacht aus. Tatsächlich ist das aber nur die Spitze des Eisberges. Auch hierfür gibt es aktuell in Japan gute Beispiele. Jene, die es sich leisten können, haben die Katastrophengebiete längst verlassen; sie müssen nicht in Notunterkünften darben, darauf hoffen, dass ihre vermissten FreundInnen und Verwandten doch noch auftauchen und Hungern oder aber verstrahltes Essen und Wasser zu sich nehmen, was die Chancen deutlich erhöht, noch Jahre später zum Opfer dieser kapitalistischen Katastrophe zu werden.
Doch auch in den weiter vom Zentrum der Katastrophe entfernten Teilen Japans sind die Risiken ungleich verteilt. Mittlerweile gibt es Meldungen von verseuchten Lebensmitten und verseuchtem Wasser schon aus Tokyo und anderen Gegenden. Die Armen können sicherlich nicht auf importierten Champagner und auf Strahlung kontrollierte Lebensmittel aus dem Ausland zurückgreifen. Aber manche sind halt gleicher …
Manche unser LeserInnen mögen meinen, dass diese Ausführungen zynisch sind. Tatsächlich ist einzig das System, welches die Lebenschancen so ungleich verteilt, zynisch – genauso zynisch wie momentan die Herrschenden in Japan versuchen, die Auswirkungen dieses Systems in der aktuell konkreten Form der Katastrophenfolgen zum nationalen Schulterschluss zu verwenden, um von der tiefen Spaltung der japanischen Gesellschaft in Arm und enorm Reich abzulenken.

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