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Freitag, 7. Oktober 2011

Kollektivvertragsrunde: Reallohnverluste stoppen!

Seit 1995 sinkt in Österreich die Lohnquote – also der Anteil, den wir Lohnabhänge vom Volkseinkommen bekommen noch schneller als zuvor. Bis 2010 hat sich der Verlust auf 6 Prozentpunkte des Bruttoinlandsprodukts (BIP) summiert. Laut Zahlen der AK Oberösterreich liegt der durchschnittliche Reallohn (also, das, was wir uns um unsere Löhne kaufen können) 2010 um 0,7% unter jenem des Jahres 1994. Im gleichen Zeitraum ist die Produktivität um 24% gestiegen.

Nach Berechnungen der Solidarwerkstatt machen die die Lohn- und Gehaltsverluste in den letzten 15 Jahren insgesamt 110 Milliarden Euro. Das sind 40% des BIP eines Jahres. Das ist fast die Summe der Löhne und Gehälter eines ganzen Jahres, die seit 1995 zu den Gewinneinkommen gewandert sind!
63,5 Milliarden davon sind Nettolöhne/-gehälter, also das, was den Menschen unmittelbar aus dem Geldbörsel gezogen wird. 28,5 Milliarden davon sind entgangene Lohnsteuer des Staates und 18 Milliarden sind entgangene Einnahmen der Sozialversicherung, also unserer Absicherung gegen Arbeitslosigkeit, Krankheit, Alter und Unfälle.
Die höchsten Lohnverluste mussten jene hinnehmen, die ohnediese am wenigsten haben - der Einkommensbericht 2010 des Rechnungshofes zeigt, dass die Reallöhne des untersten Zehntels der Einkommenspyramide zwischen 1998 und 2009 um 31% eingebrochen sind.
Diese Zahlen zeigen einmal mehr, dass es in Österreich genug Geld gibt. Mit den Beträgen, die sich das Kapital nur auf Grund dieser Berechnungen in den letzten paar Jahren eingenäht hat, könnten der Bildungsbereich, der Sozialbereich, das Gesundheitssytem, das Pensionssystem und so weiter und so fort auf Jahrzehnte hin ausreichend finanziert werden.
Diese Zahlen zeigen aber auch, dass das Gejammer der Wirtschaft über die ach so hohen Forderungen der ach so bösen Gewerkschaften bei den beginnenden Kollektivvertragsverhandlungen mehr als ungerechtfertigt ist. Von einem gerechten Anteil kann in diesem Bereich schon lagen nicht mehr die Rede sein. Daher können die 5,5%, die die MetallerInnen fordern, bei weitem nicht das Ende der Fahnenstange sein - schon gar nicht in jenen Branchen, in denen die Löhne und Gehälter noch niedriger sind.

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