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Donnerstag, 19. Mai 2011

QuerHerumBetrachtet: ManagerInnengehälter, Dividenden und Gerechtigkeit

Nach einem kleinen Einbruch in den Krisenjahren 2008 und 2009 sind die ManagerInnengehälter in Österreich zuletzt wieder um kräftig gestiegen. GeneraldirektorInnen und GeschäftsführerInnen verdienten 2010 durchschnittlich 186.000 Euro brutto. Die Einkommensverluste der vergangenen Jahre wurden damit 2010 mehr als ausgeglichen. Und natürlich geht es hier v.a. um Manager – Frauen gibt es in diesen hohen Sphären der Wirtschaft nur äußerst selten.

2010 verdienten die Manager der obersten Führungsetagen brutto nicht ganz sieben Mal so viel wie der Durchschnitt von uns Normalsterblichen. Aber wer kann wirklich sieben Mal so viel leisten wie wer anderer? Je bedeutender das Unternehmen, desto größer wird auch der Unterschied. Die Vorstände der im Leitindex ATX der Wiener Börse erfassten Unternehmen verdienen das 41-Fache eines Durchschnittseinkommens; vor zehn Jahren war es noch das 20-fache. Besonders skandalös aber ist, dass jene ManagerInnen die höchsten Einkommen erzielen, welche bei börsennotierten Unternehmen tätig sind, an denen die öffentliche Hand beteiligt ist. Das Jahreseinkommen erreichte hier 2010 auf der obersten Führungsebene im Schnitt 320.000 Euro.
Besonders viel Grund zum Jubeln ist aber in den Vorstandsetagen der österreichischen Topkonzerne angesagt: Laut AK-Analyse verdienen die ManagerInnen in den Leitunternehmen im Wiener Börsenindex ATX im Schnitt 1,15 Millionen Euro im Jahr – so viel wie vor der Krise. Das sind um 20% mehr wie im Jahr davor. Am meisten verdienen die Vorstandsmitglieder der OMV (durchschnittlich 2,2 Millionen Euro pro Kopf), von Semperit (durchschnittlich 2,1 Millionen), Andritz (durchschnittlich 1,9 Millionen), Raiffeisen Bank International (durchschnittlich 1,5 Millionen) und Erste Group (durchschnittlich 1,4 Millionen).
Auch die AktionärInnen profitieren enorm von der günstigen Wirtschaftslage: Für das laufende Jahr werden die EigentümerInnen der ATX Unternehmen dank steigender Umsätze und Gewinne wieder mit 2,1 Milliarden Euro Dividende belohnt. Rund 20% der Lohn- und Gehaltssumme fließen damit an die AktionärInnen. Auf den ersten Plätzen bei den Dividenden liegen die Telekom Austria (332 Millionen Euro), die OMV (299 Millionen) sowie die Erste Group (265 Millionen). Die Gesamtdividenden liegen damit bereits wieder so hoch wie vor der Krise. Gelernt haben die Herrschenden in der Wirtschaft also rein gar nichts. Gleichzeitig geht nämlich der Personalabbau weiter. Und in letzter Konsequenz kann nur menschliche Arbeitskraft Werte schaffen. Alleine bei einer Verringerung der Dividenden um ein Viertel könnten nämlich ca. 13.000 Arbeitsplätze finanziert werden.
Von der Erholung der Konjunktur profitieren also die Gleichen wie immer: Die Reichen und ihre SpeichelleckerInnen – die sog. ManagerInnen. Wir Lohnabhängige hingegen leiden unter Sparmaßnahmen, Personalkürzungen bzw. Arbeitsverdichtung und Sozialabbau.

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