15 Monate lang kämpften die rund 50 ArbeiterInnen der Metallfabrik INNSE in Mailand gegen die drohende Schließung ihres Werkes. Der Eigentümer wollte das Grundstück, auf dem das Werk steht, für Immobilienspekulationen freibekommen. Die ArbeiterInnen wehrten sich und besetzten das Werk.
Im Sommer 2009 spitzte sich der Arbeitskampf zu, als die Polizei das Gelände auf richterliche Anordnung räumen wollte. Ein Arbeiter erklimmt daraufhin einen Kran auf dem Werksgelände und protestiert so gegen die Räumung. Gleichzeitig mobilisiert ein Solidaritätskomitee hunderte Menschen. Dies bringt die Wende und das Werk bleibt erhalten. Alle Arbeitsplätze können gesichert werden.
In Frankreich kam es im Zuge der aktuellen Wirtschaftskrise zu einer Reihe von Werksschließungen oder zumindest massivem Stellenabbau. Beim Autozulieferer Molex reagierten die betroffenen ArbeiterInnen mit der Geiselnahme von zwei Managern. Statt Investitionen in den Standort vorzunehmen, beschloss die Konzernleitung, Jobs in die USA und nach China auszulagern. Die ArbeiterInnen von Molex fühlten sich hintergangen und forderten deshalb eine Entschädigung von rund 100 Millionen Euro.
Es folgten weitere Fälle von sogenanntem “Bossnapping” beim US- Mischkonzern 3M, beim Baumaschinenhersteller Caterpillar, dem britischen Klebebandhersteller Scapa sowie beim französischen Autozulieferer Faurecia. Umfragen zufolge unterstützten 45 Prozent der Bevölkerung diese Methode des Arbeitskampfes, 63 Prozent verstehen, warum die ArbeiterInnen zu derartigen Maßnahmen greifen.
Ebenfalls großes Aufsehen erreichten die 366 Arbeiter von New Fabris, die angesichts der drohenden Massenkündigung damit drohten das Werk mit Dynamit in die Luft jagen zu wollen, wenn sie nicht jeder 30.000 Euro Abfindung ausgezahlt bekommen. Bei New Fabris und bei Continental konnten durch militante Arbeitskämpfe die Konzernleitungen gezwungen werden, deutlich mehr Abfindung zu zahlen, als sie eigentlich wollten.
Beim britischen Autozulieferer Visteon kämpften die Belegschaften von drei Werken für einen Sozialplan im Zuge der drohenden Werksschließung durch den Ford-Konzern. Über einen Monat lang hielten sie die Werke besetzt. Die ArbeiterInnen verhinderten dadurch den Abtransport der Maschinen. Mit gezielten Aktionen vor Ford-Verkaufsstellen machten sie öffentlich Druck für ihr Anliegen. Die Solidarität aus der Bevölkerung und anderen Gewerkschaften war enorm. Im Endeffekt erkämpften die Visteon-ArbeiterInnen eine Abfindung von bis zu 40.000 Pfund pro betroffener Person.
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