Donnerstag, 20. September 2007

QuerHerumBetrachtet: Lang lebe der Standort!

Vor kurzem hat der Chef der VOEST damit gedroht, die Produktion außer Landes zu verlagern, wenn die Kosten für Emissionen teurer werden. Wir Lohnabhängigen sollen also dafür zahlen, dass private Firmen fette Profite einstreifen. Warum bitte sollten wir das tun?

Wir haben schließlich auch nichts von den steigenden Profiten, wie sich daran zeigt, dass die Lohnentwicklung seit Jahrzehnten deutlich hinter dem Produktivitätswachstum zurück bleibt. In einigen Branchen gibt es bereits seit einem Mitte der 1990er Reallohnverluste.
Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Reaktion der Gewerkschaften und mancher BetriebsrätInnen. Es hat nämlich keine gegeben. Doch selbst das tiefste Schweigen ist eine Aussage und sagt manchmal mehr als tausend Worte. In diesem Fall ist es nichts anderes als Kumpanei mit dem Kapital bei der fortgesetzten Vernichtung unserer Umwelt. Selbstverständlich dient das alles nur dem guten Zweck der Verteidigung „unserer Arbeitsplätze“.
Hart gesagt: Was ist an einem Arbeitsplatz in Österreich besser als an einem in Afrika? Wieso ist ein Arbeitsloser hierzulande schlimmer als in Asien? Dieses Standortdenken und das Fehlen der Solidarität mit unseren lohnarbeitenden KollegInnen in allen Ländern der Welt machen es den ChefInnen aller Konzerne so leicht, uns zu spalten, gegeneinander auszuspielen und unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen laufend zu verschlechtern.
Genau deswegen sollten sich die Herren und Damen in der Spitze der Gewerkschaft und manchen Betriebsratskörperschaften, die permanent „Österreich zuerst“ schreien, hinter die Ohren schreiben, was vor wenigen Jahrzehnten noch ein Gemeinplatz in der ArbeiterInnenbewegung war: Eine Heimat hat nur das Kapital, das zu Hause von uns Lohnabhängigen aber ist die weltweite Solidarität mit unseren Brüdern und Schwestern, die genau so und oft noch schlimmer ausgebeutet und unterdrückt werden wie wir.

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