Donnerstag, 11. Juni 2009

Kahlschlag bei SIS SDE droht

Auf einer Betriebsversammlung mit über 1.000 TeilnehmerInnen beschloss die Belegschaft der SIS SDE (Softwaresparte von Siemens) am 08.06.2009 Kampfmaßnahmen gegen die angedrohte Kündigung von 632 KollegInnen aus "wirtschaftlicher Notwendigkeit".

Nachdem bereits im Rahmen eines früheren Sozialplans über 200 Beschäftigte abgebaut wurden, ist die vollkommene Zerschlagung dieses Bereiches absehbar. Schon bisher konnte diese nur durch Aktionen wie öffentliche Großdemonstrationen verhindert werden. Nun aber benutzt das Management die Wirtschaftskrise als Vorwand, den kämpferischsten Bereiche des Siemens-Konzerns, dessen Belegschaft sich schon in der Vergangenheit nichts gefallen ließ, loszuwerden.
Siemens Österreich als hochprofitables Unternehmen versucht heute auf dem Rücken der Beschäftigten seine Position innerhalb des weltweiten Konzerns (in dem ohnedies bereits die Verantwortung für praktisch alle Osteuropa-Töchter gegeben ist) und der kapitalistischen Konkurrenz weiter zu stärken.
Der Beschluss einer weiteren Großdemonstration und eines Streiks sind folglich die logischen ersten Schritte, um den geplanten Kahlschlag zu verhindern. Um diesen zu verhindern, wird es aber notwendig sein, weitere Maßnahmen zu setzen. Ein erster Schritt dazu wäre ein unbefristeter Streik, welcher mit einer Besetzung der Betriebsanlagen verbunden ist und die Verstaatlichung des Unternehmens unter Kontrolle der Beschäftigten fordert. Nur wenn die Verfügungsgewalt über die Produktionsmittel grundsätzlich in Frage gestellt wird, kann auf Dauer verhindert werden, dass es immer die Lohnabhängigen sind, welche jedes mal die Zeche zahlen, wenn das Kapital versagt.
Gerade die Softwarebranche ist heute einer der Brennpunkte des Kampfes zwischen Arbeit und Kapital. Auf Grund des Booms dieses Bereiches in den letzten Jahren in Folge seiner Bedeutung für den heutigen Kapitalismus herrscht hier enorme Konkurrenz, welche in einer hohen und sich verschärfenden Ausbeutung der Beschäftigten mündet. Ein erfolgreicher Kampf bei SIS SDE könnte somit das Kräfteverhältnis in der ganzen Branche zugunsten der Lohnabhängigen verschieben.

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