Montag, 13. Dezember 2010

Solidaritätserklärung mit dem Streik im oberösterreichischen Sozialbereich

Die folgende Solidaritätserklärung habe ich im Namen des Betgriebsrates der SDW, dessen Vorsitzender ich bin, an die streikenden KollegInnen in Oberösterreich übermittelt.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

es reicht! Das denkt sich die meisten von uns schon lange. Maßnahmen gegen die in weiten Bereichen untragbaren Arbeitsbedingungen waren bisher allerdings Mangelware - ganz im Gegensatz zu Deutschland, wo Streiks im Sozial- und Gesundheitsbereich mittlerweile an der Tagesordnung stehen. Eine besch... Bezahlung, lange Arbeitszeiten, schlechte Ausstattung, immer mehr KlientInnen, zu wenig Personal, eine enorme psychische Belastung, eine lächerlich geringe finanzielle Ausstattung durch die öffentliche Hand - die Liste der Probleme ist lang.
Lange - viel zu lange - haben wir im Sozialbereich geschwiegen, haben uns ohne aufzumucken jede weitere Verschlechterung gefallen lassen. Haben - aus Verantwortung für unsere KlientInnen und PatientInnen - gekuscht. Im Sozialbereich gibt es aber letztlich nur ein einziges Kriterium für die Qualität der erbrachten Leistungen: Die Zufriedenheit der Beschäftigten. Und diese hängt von den Arbeitsbedingungen ab. Jede Verschlechterung der Arbeitsbedingungen geht also direkt auf Kosten der von uns Betreuten, der Bedürftigen in dieser Gesellschaft. Daher ist klar: Jeder Kampf für eine Verbesserung unserer Arbeitsbedingungen ist auch ein Kampf für die KlientInnen - für die Leistungen, die sie bekommen, für ihre Rechte, für etwas mehr an gesellschaftlichem Ausgleich. Jede Kürzung von Mitteln, jede Unterfinanzierung sozialer Leistungen, jede schlechte Bezahlung und Arbeitsbedingung, für welche Politik und Geschäftsführungen gemeinsam verantwortlich sind, geht direkt zu Lasten der KlientInnen.
Ein Personalabbau auch nur von einem Kollegen oder einer Kollegin gerade in unserem Arbeitsbereich muss daher dem Fass den Boden ausschlagen. Dieser zeigt nur einmal mehr, wie sehr die verantwortlichen PolitikerInnen den Boden unter den Füßen verloren haben. Dass ihr in Oberösterreich in Anbetracht dieser Situation endlich als erste damit aufhört, euch alles gefallen zu lassen, ist ein enormer Fortschritt in unserer Branche. Eurem Mut gehört unser voller Respekt. Endlich ist hoffentlich der Damm gebrochen und wir im Sozial- und Gesundheitsbereich lassen uns nichts mehr gefallen!
Wir wünschen euch alles Gute für eure Kampfmaßnehmen und hoffen, dass ihr eure Anliegen durchsetzen könnt!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen