Samstag, 3. März 2001

Wien: Blau sein, beinonda bleim

Wieder einmal hört Wien die Signale, die aus den Parteien erschallen. Stimmen und WählerInnen sollen gefangen werden. Ein Kommentar für die Salzburger Neue Ironenzeitung.

Zwischen was und wem sich die BürgerInnen (und zwar nur diese, denn die ArbeiterInnen sind ja von new economy und Globalisierung endgültig hinweggespült worden, es gibt mittlerweile wirklich nur mehr UnternehmerInnen der Marke Ich, die letzte Arbeiterin hat Österreich am 4.2.2000 verlassen, weshalb der 4.2. künftig auch Staatsfeiertag sein wird) wirklich entscheiden dürfen, berichtet nur die Irone.
Drogen: Ja oder Nein lautet die Alternative. Die Mutter Wiens hat sich geoutet und plakatiert: "Drogen: Auch ich bin Mutter". Auch wenn wir die Mehrfachbelastung durch RÄCHZlastige RÄCHZauslegung als Richterin, Mutter und RÄCHZabweichlerin in der ohnedies rechten Partie verstehen können, so ist das doch kein Grund Drogen zu nehmen Frau Pa-Pa. Da gibt es doch andere Alternativen wie die vielen vom Frauenminister großartig erkalteten Einrichtungen für Frauen, die nach wie vor stark gefordert werden.
Der Konter folgt auf dem Fuß: Blau-Blau plakatiert "Weniger Kokain für Kärnten", woraufhin sich HumpdiDUMMti mutig in den Wahlkampf wirft und die heimischen Arbeitskräfte gegen Billigarbeitskraft aus dem Ausland verteidigt. Ein drogenfreies Wien ja, aber Droge ist schließlich nur, was aus dem Ausland kommt, denn heimisch Blut und Boden können nie und nimmer Drogen produzieren. Daher: Billigbier im Wahlkampf sichert Stimmen (Motto: Ich bin auch gern blau) dir - auch wenn damit der "Gouverneur aus Kärnten" (Originalzitat eines bei der Razzia nach der Opernballdemo eingesetzten Vermummten) vergrämt wird, denn der will schließlich die Wirtschaftsbeziehungen zu seinen Freunden in Medellin ankurbeln und tut auch selbst sein Bestes dafür.
Damit sind die Hauptthemen abgesteckt. Der Wahlkrampf wird im wesentlichen zwischen Blau-Blau und Blau geführt. Andere Farben stören dieses Einheizblau wenig. Sonst müßte ja auch der bekannte Liedermacher Wahnfried wieder singen "Wer hat mein Blau zerstört". Die anderen Parteien haben das mit den Farben nicht richtig verstanden. "Görg statt Rotgrün", ist keine attraktive Alternative. Das Leben ist eh schon zu grau. Aber dann kommt aus unerwarteter Ecke doch noch etwas Farbe ins Spiel. "Rot-Grün heißt mehr Demos" plakatiert Unbekannt, der erst viel später entlarvt wird. Zu diesem Zeitpunkt war er blau.
Nachdem aber Rosagrün bis jetzt den Protest gegen die Regierung kaum nennenswert unterstützt hat, beeinflußt auch diese Attacke den (b)lauen Wahlkampf kaum. Die einzige Alternative leuchtet uns derzeit aus dem Süden: Entweder HJ Bonaparte von Kärnten wird uns erretten oder es geht uns so wie ganz im Süden (Australien), wo sich die verROTteten pROTestierer wirklich vereinigt haben und die restliche politische Landschaft mit dem konfrontieren, was in Wien Schimäre bleibt: "Rache ist rot".

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