Die Krise hat auch die ÖBB und den Postbus voll erwischt. Nach riesigen Spekulationsverlusten (rund 600 Mio. Euro) soll mit Grundstücksverkäufen die Bilanz geschönt werden. Aus diesem Grund will der Aufsichtsrat auch die Postbus-Werkstatt in Erdberg schließen.
Bei der Aufsichtsratssitzung am 17. März 2009 sollte binnen fünf Minuten über die Zukunft von 180 Beschäftigten entschieden werden.
Dagegen protestierte der Betriebsrat mit einer Protestkundgebung vor dem Tagungsort. Vor dem Eingang standen die altbekannten Trommeln des Postbus-Betriebsrats, die schon bei etlichen Demonstrationen im Einsatz waren, und diesmal mit den Bildern der "Top-ArbeitsplatzvernichterInnen" im Aufsichtsrat geschmückt waren.
Nach dem üblichen Gerede von SpitzengewerkschafterInnen, dass diese Schließung "betriebswirtschaftlich nicht notwendig sei", ergriff Zentralbetriebsrat Robert Wurm die Initiative und forderte die 200 anwesenden KollegInnen (MitarbeiterInnen vom Postbus, Delegationen aus anderen Gewerkschaften, BetriebsrätInnen von der WGKK, der Telekom und anderen Betrieben) auf, ihn "bei dem schweren Gang zur Sitzung als Auskunftspersonen zu begleiten".
Daraufhin reagierte Aufsichtsrats-Vorsitzender Poschalko völlig hysterisch und rief lautstark die Polizei. Der Einsatzleiter forderte Kollegen Wurm auf, seine Rede zu unterbrechen, ansonsten müsse er ihn verhaften! Wo bleibt da die Meinungsfreiheit, werden sich viele in Anbetracht dieser polizeistaatlichen Vorgehensweise fragen.
Die SPÖ-Spitze sieht bei diesem Treiben einfach weg. Die Politik kann sich ja nicht gegen die Marktlogik stellen, oder? Robert Wurm in einem Brief an Faymann und Bures: "Ich hatte mir irgendwie eingebildet, dass die Worte vor der Wahl und nach der Wahl gültig sind, nämlich dass die FSGler (Betriebsräte) ein wichtiger Bestandteil der SPÖ sind. (…) Ich habe geglaubt, dass ich euch 2 Minuten (120 Sekunden) wert bin, dass ihr zumindest einen Anruf getätigt hättet, um mir in dieser Angelegenheit zu helfen. Die Betroffenen und ich hätten euch das tausendmal zurückgegeben. Aber vielleicht sind euch einige tausend Stimmen nicht so wichtig."
Das zeigt deutlich: In diesem wie in jedem anderen Arbeitskampf können sich die ArbeiterInnen nur auf ihre eigene Stärke verlassen. Nur wenn sie sich selbst organisieren, zusammenschließen und entschieden kämpfen, können sie ihre Interessen durchsetzen!
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