Endlich bin ich dazu gekommen, diese Broschüre zu lesen, für die mich die Autorin einst interviewt hat. Und ihr werdet es nicht glauben: Selbst ich greiser Protesthase konnte noch was dazulernen.
Besonders gut gefällt mir ja die Einleitung, in welcher auf den Seiten 8f darauf hingewiesen wird, dass Aktionsmus zum „innersten Erbgut gewerkschaftlichen Handelns“ gehört und „eine Form von Partizipation, eine Form von demokratischer Teilhabe“ sind. Wobei Partizipation ja so viel mehr als Demokratie ist, da diese im Gegensatz zur passiven Teilnahme an Entscheidungen, auch wenn diese noch so demokratisch erfolgen und dann mehr oder weniger paternalistisch umgesetzt werden, die aktive Teilnahme und das direkte Ansprechen der Betroffenen ermöglichen.
Aktionen sind also ein „zentrales Element gewerkschaftlicher Arbeit“ (a.a.O.) unter anderem um zu mobilisieren. Im konkreten Fall geht es also um Aktionen im Betrieb bzw. für betriebliche Forderungen. Bei diesen müssen wir immer authentisch bleiben! (vgl. S. 48).
Gut ist, dass die Autorin rechtliche Grundlagen für alle möglichen Aktionsformen darstellt, die Normalsterbliche infolge der fehlenden politischen Bildung in unserem Schulsystem zumeist leider nicht kennen. Hier muss ich leider sagen, dass mir die Grafik zum Vermummungsverbot auf S. 24 gar nicht gefällt, da diese ausschließlich verbotene Formen darstellt, die mit einer bestimmten Religion verbunden sind.
In der Folge wird eine solche Fülle an möglichen Aktionsformen dargestellt, dass ich einfach nur baff bin und gar nicht wüsste, wo ich damit anfangen oder aufhören sollte, diese zu beschreiben. Jedenfalls kommen in der Aufzählung welche vor, die ich noch nicht kannte! Oder wusstet ihr z.B., was eine Druckeraktion (vgl. S. 32) ist? Leider ist das Schicken von Botschaften auf alle Drucker aufgrund der heutzutage verwendeten Technik in vielen Betrieben nicht mehr möglich. Aber cool wäre das schon ... Und dann kommen noch so einige andere Sachen, die ich noch nicht gemacht habe oder nicht mal kannte.
Gefreut hätte es mich, wenn die Aufzählung möglicher Aktionen mit Beispielen unterfüttert worden wäre, wo und durch wen diese mit welchem Ziel bereits zum Einsatz gekommen sind.
Besonders gut gefällt mir, dass öfter auf ökologische Aspekte hingewiesen wird, insbes. in dem Teil, in welchem es um die Materialien für Aktionen geht, wo auch beschrieben wird, wie manche davon nachhaltig (konkret: mehrmals) verwendet werden können. Der Teil zur Aktionsplanung, zur Nachbereitung und insbes. auch die Literaturliste sind für alle jene, die eine für sich passende Aktion suchen, mehr als nur hilfreich.
Folglich kann die Broschüre allen Aktivist*innen im Betrieb, Betriebsrät*innen und Gewerkschafter*innen, die MIT den Kolleg*innen aktiv werden wollen, nur ans Herz gelegt werden. Ach ja - falls ihr Lust bekommen habt, diese Broschüre gleich selbst zu lesen, könnt ihr diese hier downloaden.
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